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„Eine wichtiges Mahnmal für Frieden und Versöhnung“

BOCHUM-SÜDWEST.   Auf Einladung des Bochumer Europaabgeordneten Dennis Radtke MdEP (CDU) besuchte Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB (CDU), Vorsitzender des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., die Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar. Die beiden Abgeordneten nutzten die Gelegenheit des Besuchs, sich mit Mitgliedern des Vereins Kriegsheimkehrer mahnen e.V. auszutauschen. Mit dabei war auch Bochums Alt-Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber (SPD), der sich aktiv in diesem Verein engagiert.

„Gerne setze ich mich weiterhin für den Erhalt dieser Mahn- und Gedenkstätte ein. Die Intention dieser wichtigen nationalen Mahnstätte müssen wir in die Gegenwart übertragen. Die Kirche hat nicht nur eine religiöse Bedeutung, sondern ist ein wichtiger Erinnerungsort von nationalem Rang in unserer Stadt.“, so Dennis Radtke MdEP.

Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB ergänzt: „Auch heute noch ist die Aussage dieses besonderen Gotteshauses aktuell, wenn wir uns mit Krieg und Vertreibung beschäftigen. Gerade auch die Veteranen von heute wissen das. Darum unterstützt der Reservistenverband auch Ausstellungen und Begegnungen, wie sie in dieser besonderen Kirche stattfinden.“

Die Kirche im Bochumer Südwesten wurde von Kriegsheimkehrern aus dem 2. Weltkrieg als Mahnmal für Frieden und Versöhnung errichtet. Der 2016 in Bochum gegründete Verein Kriegsheimkehrer mahnen e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Denkmal zu erhalten und die Botschaft von Frieden und Versöhnung weiterzutragen.

Heimkehrer-Dankes-Kirche

Mehr als 12 Millionen deutsche Soldaten und Zivilisten waren in Kriegsgefangenschaft. Sie haben in über 9.000 Lagern gelebt beziehungsweise „gehaust“. Viele arbeiteten unter härtesten Bedingungen. Die das überlebt haben und zurückgekehrt sind, haben davon auf vielfältige Weise berichtet. Sie haben eine Stätte geschaffen, die Heimkehrer-Dankes-Kirche in Bochum, die Ausdruck ihrer Dankbarkeit vor Gott über ihre glückliche Heimkehr ist. Nachfolgende Generationen sollen erinnert werden: Das Recht auf Freiheit und Menschenwürde ist nicht selbstverständlich. Es muss stets ins Bewusstsein gerückt und bewahrt werden. In der Krypta der Kirche befindet sich ein Museum. Es zeigt zahlreiche Gegenstände, die in den Lagern entstanden sind. Hinzu kommen eindrucksvolle Gemälde und Zeichnungen aus dem Alltagsleben der Lagerinsassen sowie eine Reproduktion der so genannten „Stalingradmadonna“. Auch für junge Menschen sind Kirche und Krypta in zweierlei Hinsicht lohnenswert. Zum einen erhalten sie Einblick in die dunklen Jahre der Geschichte. Zum anderen vermittelt der Ort ein tieferes Verständnis für ein Leben in Frieden und Freiheit. Vikar August Halbe, fünf Jahre kriegsgefangener Priester im Ural, ergriff aus Dank für die Rettung aus der Lagerhaft die entscheidende Initiative zur Errichtung der Kirche. Unterstützung erhielt er dabei vom Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus Bochum-Weitmar, Adolf Ostendorf. Der Plan zum Bau der Dankeskirche wurde 1955 der Öffentlichkeit vorgestellt. Unterstützt durch den 1956 gegründeten Kirchbauverein konnten zwei Jahre später 20 Heimkehrer den ersten Spatenstich vollziehen. Am 12. Dezember 1959 weihte Ruhrbischof Dr. Franz Hengsbach (Essen) die Kirche. Sie trägt den Namen „Heilige Familie“ und erinnert an die Heimkehr der Familie Jesu aus Ägypten. Seit 2005 steht das Gotteshaus unter Denkmalschutz und ist seit dem 1. September 2008 Filialkirche der neuen Gemeinde St. Franziskus Bochum-Weitmar. Die Kirche ist ein Erinnerungsort von nationalem Rang, in der die historische und religiöse Erinnerung einer Generation von Kriegsteilnehmern ihren Ausdruck gefunden hat. Die architektonische Konzeption, die Krypta und das Bildprogramm der Fenster („Straße des Krieges“) stellen eine Gesamtheit dar. Mit dem großen Chorfenster „Lobgesang der Jünglinge im Feuerofen“ hat beispielsweise der Maler Wilhelm de Graaf als Kriegsteilnehmer seinen Dank ausgedrückt. Von 1960 bis 2009 versammelten sich zahlreiche ehemalige Kriegsheimkehrer aus ganz Deutschland am Sonntag nach Pfingsten (Dreifaltigkeitssonntag) zu ihrem „Heimkehrer-Danktag“.

Hinweis zum Foto: Personen von links nach rechts: Meinolf Schwens, Dennis Radtke MdEP, Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB, Hans-Joachim Salmen, Alt-Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber